Der Wunsch, zu Gott zu kommen

 

Der Wunsch, zu Gott zu kommen und sich seiner Gegenwart in uns zu öffnen, kommt nicht aus eigenem Antrieb. Wir brauchen nicht irgendwohin zu gehen, um Gott zu finden, weil er uns schon auf jede erdenkliche Weise an sich zieht. Man könnte sagen, wir öffnen uns einem bereits sich in uns vollziehenden Vorgang. Das Annehmen von Gottes Gegenwart ist seine Gegenwart. Das Heilige Wort verweist uns über das psychische Bewusstsein hinaus auf unseren Ursprung, die Wohnung des dreieinigen Gottes in unserem innersten Wesen. Gott wohnt dort nicht als Foto oder als Statue, sondern als dynamische Präsenz. Der Zweck des Gebetes ist, mit dieser dynamischen Präsenz Gottes in unserer innersten Mitte in Berührung zu kommen.

 Thomas Keating