Die Wurzel des Gebetes ist inneres Schweigen. (…)
Das kontemplative Gebet ist nicht so sehr die Abwesenheit von Gedanken, sondern das Loslösen von ihnen. Es ist die Öffnung von Herz und Verstand, Leib und Gemüt, eben unseres ganzen Seins für Gott, das Urgeheimnis jenseits aller Worte, Gedanken und Gefühle, jenseits der seelischen Verfasstheit des gegenwärtigen Augenblicks. Wir leugnen oder unterdrücken keineswegs, was in unserem Bewusstsein ist. Wir nehmen das Vorhandene einfach als gegeben hin, treten aber darüber hinaus, ohne zu erzwingen, einfach durch Loslassen dessen, was da ist.
Thomas Keating in: Das Gebet der Sammlung, Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach, 1987
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Bild: zVg