Liebe Vereinsmitglieder VIA CORDIS
Liebe Mitglieder der Weggemeinschaft VIA CORDIS
Liebe VIA CORDIS Interessierte
Der Verein ist daran sich neu zu erfinden
Seit dem es klar ist, dass wir das VIA CORDIS Haus St. Dorothea verkaufen müssen, höre ich immer wieder die Frage, wozu wir noch einen Verein benötigen. Klar eines der Haupt-argumente für die Gründung des Vereins war die Schaffung von rechtlich verbindlichen Strukturen und Verantwortlichkeiten, damit überhaupt eine derartige Liegenschaft betrieben werden konnte.
Der schwierige Entscheid über den Rückzug aus dem Haus und der Rückgabe der Verantwortung an die Stiftung VIA CORDIS konnte mit Hilfe dieser bewährten Strukturen rechtzeitig vollzogen werden.
Nach einer fast 10jährigen Phase der Kooperation mit den Dorotheaschwestern lagen zwischen Kauf und Verkauf gut 8 Jahre während denen das Haus im Auftrag der Stiftung VIA CORDIS betrieben wurde. Unzählige Kurse und Veranstaltung haben stattgefunden, und tausende Gäste wurden beherbergt. In dieser langen Zeit der Entwicklung von VIA CORDIS konnte ein solides internationales Netzwerk aufgebaut und einige hundert Meditierende geschult und zertifiziert werden. Das ist eine Erfolgsgeschichte!
Natürlich war der Grundstein für diese Erfolgsgeschichte bereits Jahrzehnte früher von Franz-Xaver Jans mit den ersten Meditationskursen gelegt worden. Und natürlich wurde er schon von Beginn an von vielen beherzten Helfer*Innen bei seiner Vision unterstützt.
Qualitätssicherung und Nachfolge
In Hinblick auf den Verein stellt sich nach wie vor die Frage der Verantwortung und Kontinuität. Diese Qualitäten sind weiterhin gefragt. Immerhin befinden sich zur Zeit 54 Student*Innen in einer der drei laufenden grossen, über 10 Jahre angelegten Schulungen zu Meditationslehrer*lehrerin.
Bei VIA CORDIS hat die Qualität der Ausbildungen einen hohen Stellenwert. Wer sonst verpflichtet sich heute noch über derartig grosse Zeiträume. Wir alle wissen: persönliches und spirituelles Wachstum benötigt seine Zeit. Ebenso wurde seit jeher der Vernetzung und Entwicklung einen hohen Stellenwert beigemessen.
Der Verein bildet das Fundament und bürgt für diese Qualitäten. Niemand von uns kann so lange alleine eine derartige Aufgabe meistern. Gemeinsam jedoch, auch im Sinne einer Nachfolge, können wir es!
Während der letzten Monate wurden vom Bereich Schulung und Zertifizierung zusammen mit dem Anerkennungsgremium grosse Anstrengungen unternommen, die Schulungsrichtlinien schriftlich neu zu verfassen. Seit Jahren wurde dieses Wissen mündlich weiter-gegeben. Nun ist es an der Zeit, auch in Übereinstimmung mit der Entwicklungsphase unserer Organisation, dieses vielfältige Wissen zu verschriftlichen. Dies durchaus im Sinne einer langfristigen Perspektive und als Grundlage für spätere Entwicklungsverantwortliche.
Veränderung und Kontinuität
Seit eineinhalb Jahren sind wir nun als Verein ohne Haus unterwegs. Der Verein konnte sich vermehrt organisatorischen und spirituellen Fragen widmen. Die finanzielle Belastung, manchmal Überforderung, ist weg. Das zeigte sich an den Mitgliederversammlungen in Rastatt und Freiburg und wurde von vielen Teilnehmenden bestätigt. Die Stimmung wurde entspannter, es gab mehr Raum für inhaltliche Auseinandersetzungen und Begegnung.
Aufgrund dieser Entwicklung hat sich der Vorstand einstimmig dazu entschlossen, weiterhin im Frühjahr eine Mitgliederversammlung abzuhalten. Damit schaffen wir die Möglichkeit für alle Mitglieder und Interessierte, zu regelmässigen Begegnung und zur inhaltlichen Auseinandersetzung an einem zentral gelegenen Ort. Daneben hat der Verein immer noch die Möglichkeit, wenn nötig für dringliche Geschäfte eine a.o. kurze Mitgliederversammlung zwischen Lehrendentagung und anschliessender Vertiefung im Sommer zu organisieren. Dank dieser Aufteilung haben wir die Möglichkeit uns pro Jahr wenigstens zweimal zu begegnen und wichtige Fragen der Entwicklung zu diskutieren und miteinander in Stille zu verweilen.
Der Verein als Übungsfeld!
In dieser Entwicklungslinie könnte es sein, dass der Verein weniger mehr Belastung als vielmehr ein Gebilde über dessen Aktivitäten wir uns freuen können, weil sie immer auch ein spannendes und überraschendes Übungsfeld für unsere spirituelle Praxis im Alltag darstellen. Ich auf jeden Fall habe dies in letzter Zeit wiederholt erlebt.
Ich frage mich, ob nicht der Verein auch Teil jenes von Claus Eurich an der letzten Lehrendentagung eingeführten Mycel sein könnte (siehe Forum, Nov. 2017, S. 21). Das könnte dann heissen, dass wir so wie wir über den Verein bzw. über das Mycel denken, einen direkten Einfluss auf die Form und den Inhalt der jeweiligen Vernetzung nehmen. Es liegt also an uns.
Vielleicht sind wir bereits ein „mycelartiger Verein“ oder ein „vereinsartiges Mycel“, nur ist das noch nicht wirklich bis in unser Bewusstsein gedrungen....
Das neue, alte Haus bewährt sich
Inzwischen hat das alte, neue Haus, das zentrumRANFT den 1. Geburtstag gefeiert. Viele Vereinsmitglieder sind froh, dass sie weiterhin an diesem so traditionsreichen, beliebten Ort Kurse besuchen können, und sie haben sich wohl gefühlt. Das neue, alte Haus ist liebevoll, vielleicht etwas weiblicher, aber geschmackvoll geführt. Nützen wir die Gelegenheit!
Vielen Dank für den beeindruckenden Einsatz und alles Gute fürs zweite Jahr!
Zum Schluss noch dies*:
Ein Mann fragte Rumi einmal:
„Warum redest du so viel über Stille?“
Rumi darauf: „Der strahlende Eine in mir hat mir nie ein Wort gesagt.“
Jürg Stäheli
Präsident Verein VIA CORDIS
Utzenstorf, 4. Juni 2018
*: Aus Rumi: Die Musik die wir sind, Freiamt, 2009
Zur Information:
Die VIA CORDIS Geschäftsstelle bleibt von 10. Juli - 12. August 2018 geschlossen.