Foto: Uwe Duwald / pixelio.de
Liebe Mitglieder des Vereins VIA CORDIS
Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten
Die Herrlichkeit des Lebens
«Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens für jeden und immer
in ihrer ganzen Fülle bereit liegt –
Aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar....
Ruft man sie jedoch mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen,
dann kommt sie.»
Franz Kafka
Begeistert – in regem Austausch – auf dem Weg des Herzens
In diesem Weihnachtsnewsletter leuchtet das reiche Leben unserer Mediationsgemeinschaft auf. Zwei erfahrene Meditierende, Elisabeth Koder und Wolfgang Lenk, geben uns einen kurzen Einblick in ihr Unterwegssein mit dem Herzensgebet.
Brigitta Möhrle berichtet von der Schweizer Regionaltagung, die anfangs November im Gästehaus des Kosters Bethanien stattgefunden hat.
Eine Zusammenfassung der Auswertung des Palavers der Regionen zeigt auf, wie es mit diesem Austausch der Regionen in Zukunft weiter gehen soll.
Zudem können wir von 17 Zertifizierungen berichten. Im Verlaufe des Jahres wurden eine Kontemplationslehrerin, zwei Meditationslehrende und 14 Meditationsbegleiter*innen zertifiziert.
13 der Meditationsbegleitenden konnten die erste Fünf-Jahres-Sequenz der Schulung «Selig, die reinen Herzens sind...» unter der Leitung von Edeltraud Wiedmann und Matthias Hoyer abschliessen.
Wir Mitglieder des Vorstands danken allen, die sich auch dieses Jahr wieder für unsere Gemeinschaft eingesetzt haben von Herzen und wünschen allen gesegnete Weihnachtstage und ein friedvolles und zuversichtliches neues Jahr.
Jürg Stäheli
Das Herzensgebet in meinem Leben
von Wolfgang Lenk, VIA CORDIS Nord
Wenn ich wüsste, wie die Jahre meines Lebens ohne Betrachtung, Meditation und Herzensgebet verlaufen wären, könnte ich darauf eine klare Antwort geben. So stochere ich im Nebel, in dem ich ein paar Spuren zu finden hoffe:
Da ist einmal ein Verwandlungsprozess von einer schlichten Gläubigkeit an die Bibel als unmittelbares Gotteswort hin zu einem immer neuen Fragen im Spannungsfeld von biblischer Überlieferung, innerem Lauschen und Gespräch mit mystischen Erfahrungen anderer in Vergangenheit und Gegenwart. Es ist die Suche nach dem "Gott hinter Gott ..." - oder auch: "... vor Gott ..." oder auch "... in Gott ...".
Eng damit verbunden ist meine Skepsis gewachsen gegenüber allem Wissen - der anderen "Gottesgelehrten" wie gegenüber meinem eigenen "Wissen".
Dabei tauchte dann auch die Entdeckung auf: In anderen religiösen Traditionen als der christlichen sind vergleichbare Spuren der nicht fassbaren einen, großen, göttlichen Wirklichkeit.
Gerade in den letzten Jahren ist auch meine Skepsis gewachsen im Blick auf alle öffentliche und veröffentlichte Meinung.
Vielleicht bin ich politischer geworden - im Abstand zu jeder Parteipolitik, aber im Wissen, dass nichts aus der einen Wirklichkeit heraus fällt; und: dass das "eine große Herz der Liebe" den Machtlosen besonders offen steht.
Ich vertraue je länger desto mehr meiner Intuition.
Wahrscheinlich bin ich nicht liebevoller oder sonst irgendwie besser geworden. Es könnte aber sein, dass ich meine Ecken und Kanten deutlicher sehe - und etwas nachsichtiger mit den Ecken und Kanten der Menschen umgehe, die mir nahe stehen und mit denen ich meinen Alltag teile.
Vielleicht ist dies alles auch nur die Frucht eines langen Lebens.
Der leuchtenden Spur folgen
von Elisabeth Koder, VIA CORDIS Salzburg
Ein (sehr persönliches) Zeugnis für mein Herzensgebet
Gerade eben komme ich aus der stillen Glitzerwelt des adventlichen Winterwaldes nach Hause und versuche die Bedeutung von 37jähriger Übungspraxis des Herzensgebetes für mein Leben zu erfassen und zusammenzufassen:
Die Veränderung hin zum deutlichen Erkennen und tastenden Beschreiten meines eigenen Weges war geprägt von der Begleitung durch Franz Xaver. Er lehrte mich und uns, die Via Cordis, unter vielen anderen Werten die Ebenbildlichkeit Gottes, die für meine theologische Verkündigung besonders bedeutsam wurde.
Im Sitzen in der Stille, in der Musik, im Gehen in der Natur, finde ich Ruhe und Kraft und folge der leuchtenden Spur des göttlichen Geheimnisses, was ich auch anderen erfahrbar machen möchte.
Mit den Jahren vertiefte sich meine Herzens-Intuition immer mehr und schenkt mir besonders in den Zeiten zwischen Schlafen und Wachwerden, also von Gedanken, Bildern und Vorstellungen losgelöst, Ideen, Möglichkeiten, Klarheit und Leichtigkeit bei Entscheidungen.
Die Erfahrung des Eingebettetseins in die Mutterschößigkeit des göttlichen Geheimnisses, des tragenden Urgrundes, sowie das Vertrauen auf meine im Lauf der Jahre immer mehr verfeinerte sinnliche Wahrnehmung bewirken auch heute Wagemut und Zuversicht.
In Wertschätzung und Verbundenheit mit den Menschen und mit der Schöpfung aus dem Herzen heraus zu leben und mit Mitgefühl liebevoll zu handeln, sind wegweisend auf meinem Weg mit dem Herzensgebet und lassen mich freudig einstimmen in ein Lied, das wir mit Ute Bauer-Wittrock gelernt haben:
„Dank für diesen Weg, Gott, Dank für diesen Weg; ein heilsamer, heilsamer, heilsamer Weg.“
Regionaltagung VIA CORDIS Schweiz, 3./4. Nov. 2023
Bei herbstlicher Stimmung haben sich 25 Menschen im Haus Bethanien zu einem Regionaltreffen der VC Schweiz eingefunden.
Heidi und Franz Horat, Nicole Follonier und Brigitta Möhrle haben die Tagung vorbereitet.
„Öffne dein Herz weit hin zur Welt - Was können wir zur Linderung von Leid und Schmerz beitragen?“ so der Titel der Tagung.
Der Blick auf unsere Welt und auf das Zeitgeschehen, die vielen Kriegskonflikte, die Sorge um die Bewahrung unseres Planeten, die individuellen Schicksale von Krankheit und Verlust zeigen unsere Lebensrealität. Wie reagieren wir darauf? Das Gefühl der Ohnmacht ist wohl eines der schwierigsten Gefühle, die wir aushalten und durchleben müssen. Was können wir dieser Ohnmacht entgegen- halten? Wie gelingt es uns, Zuversicht und Hoffnung aufrecht zu erhalten?
Am Freitagabend gab Brigitta eine Einführung ins Thema. Zu zweit erzählten wir uns, welche Leiderfahrungen uns aktuell beschäftigen. Bei vielen war der Krieg im Nahen Osten als aufwühlendes Thema im Vordergrund, aber auch individuelle Leidensgeschichten. Wie reagieren wir auf Leid und Schmerz und welche Ressourcen sind uns zugänglich, um uns und andere zu stärken und nicht zu resignieren? Einige Rückmeldungen dazu: sich immer wieder an der Freude orientieren, in der Verbundenheit mit allem bleiben, immer wieder Akzeptanz dem Fremden gegenüber einüben, das Herzensgebet als Kraftquelle in sich tragen.
Unsere Referentin Margrit Wenk, Mitglied und Lehrerin der Via integralis, hat uns am Samstagmorgen ins Tonglen eingeführt. Diese Form der Meditation stammt aus dem Tibetischen Buddhismus und dient der Aktivierung des Mitgefühls zur Linderung von Leiden. Einige wichtige Sätze aus ihrem Referat: Wenn du dich stabil genug erlebst, dann kannst du dich bereit erklären deine Herzenskraft zur Verfügung zu stellen zur Transformation von Leiden von anderen Wesen. In der Praxis des Tonglen wird die Weite des Herzens geübt. Das Sitzen in der Stille ist die Grundlage. Tonglen in wenigen Worten erklärt bedeutet: Bei der Einatmung den Schmerz, das Leid und die Verzweiflung eines Menschen oder einer Situation aufzunehmen, und beim Ausatmen dein Mitgefühl, Liebe und Licht auszusenden. Es ist eine sehr anspruchsvolle Meditation. Nach einer persönlichen Erfahrung mit der Übung, ergab sich ein angeregter Austausch, auch zur Frage: wie sich Tonglen mit dem Herzensgebet verbinden lässt.
Es freut uns als Vorbereitungsteam, dass in der Abschlussrunde viele positive Rückmeldungen geäussert wurden. Das Zusammentreffen und der Austausch untereinander wurde sehr geschätzt. Das motiviert uns weiterzumachen. Es ist vorgesehen, im November 2024 wieder ein Regionaltreffen VC Schweiz durchzuführen.
Heidi und Franz Horat, Nicole Follonier und Brigitte Tobler werden es organisieren und dazu einladen.
Beschwingt, beschenkt und mit neuer Kraft ausgerüstet machten wir uns auf den Heimweg.
Mit herzlichen Grüssen im Namen des Vorbereitungsteams
Brigitta Möhrle-Kümin
Buchtipp: Pema Chödrön TONGLEN, Der tibetische Weg mit sich selbst und anderen Freundschaft zu schliessen, Arbor Verlag, Freiburg i.B.
Bericht und Ausblick zum Palaver der Regionen
JSt/Die Auswertung der ersten vier Palaver der Regionen hat ein erfreuliches Resultat ergeben. Jedes Mal waren mindestens sieben von acht Regionen und vier von fünf Vorstandmitglieder vertreten. Die Form, maximal zwei Stunden Zoom-Meeting mit einer Pause, konnte eingehalten werden und fand mehrheitlich Anklang.
Die Regionen sind sehr unterschiedlich organisiert. Der Kontakt in den Regionen hat sich intensiviert. Fragen aus dem Vorstand wurden diskutiert und neue Fragen wurden vom Vorstand und aus einzelnen Regionen formuliert.
Unbestritten ist die Fortführung dieses noch jungen Austauschgefässes. Wir reduzieren auf zweimal pro Jahr und senden die Unterlagen mindestens 8 Wochen vor dem Palaver-Termin an die Sprecher- *innen der Regionen. So sind regionale Treffen und Absprachen eher möglich. Neue regionale Zusammenschlüsse von Menschen auf dem Weg des Herzens sind jederzeit willkommen.
Zertifizierungen
Folgende Vereinsmitglieder wurden im Verlaufe dieses Jahres zu Meditationsbegleitenden (MB), Meditationslehrenden (ML) oder als Kontemplationslehrerin (KL) zertifiziert.
Am 15. Juni im Flüeli-Ranft
Edith Heidacher als Kontemolationslehrerin
Am der Lehrendentagung am 05. August in Locccum
Annette Cassou als Meditationsbegleitende
Jürg Stäheli und Brigitte Tobler als Meditationslehrende
Teinehmende der Schulung “Selig, die reinen Herzens sind”
am 16. Oktober in Rengsdorf zertifiziert als Meditationbegleitende
Anja Barth, Heidrun Gut, Karin Helke-Krüger, Barbara Julen Notter, Jennifer Kauther, Susanne Lamour-Exner, Angela Manser-Ehm, Christine Natt, Christoph Nötzel, Christa Romer, Katharina Schlimmgen, Heidi Stute und Sonja Wieland
Vorstand und Anerkennungsgremium freuen sich und wünschen auf dem weiterführenden, spirituellen Weg von Herzen alles Gute.
verstorben
Vereinsmitglieder, über deren Tod wir 2023 informiert wurden:
liebegetragen - lichtumhüllt
Bettina Westermann-Busse
Daten / Termine
KW 04/24: Versand der Einladung für das PdR-V
Do 21. März 2023, 19:00 – 21:00 Uhr: 5. Palaver der Regionen
Ende April/anfangs Mai 2024: Digitaler Teil der Mitgliederversammlung 2024
KW 14/24: Versand der Unterlagen für die MV-2024
Sa 27.04.2024, 10:00 – 12:00 Uhr: Zoom-Meeting für Fragen und Infos zur MV-2024
Sa 04. Mai 2024: Einsendeschluss der Stimm-Unterlagen für die MV-2024
Do 22. – So 25. August 2024: Lehrendentagung in Kirchberg/D
So 25. – Do 29. August 2024: Vertiefungstage in Kirchberg/D